Verwendungsgebiete der fünf Schriftidiome
Das Einzugsgebiet des Romanischen in Graubünden umfasst die Regionen am Vorderrhein (Surselva), Teilgebiete am Hinterrhein (Sutselva), das Oberhalbstein und das Albulatal (Surmeir), das Oberengadin sowie das Unterengadin und das Münstertal. Die Einwohner sprechen jeweils ein eigenes Idiom, welches auch geschrieben wird: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter, Vallader. Entstanden ist diese Vielfalt wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Täler des Kantons Graubünden und konfessioneller Unterschiede. Daneben gibt es noch zahlreiche lokale Mundarten wie etwa das Emserromanische, das Tuatschin (Dialekt des Tavetschs) oder das Bargunsegner (Dialekt von Bergün).
Idiome der romanischen Sprache
Wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Orte und Täler des Kantons Graubünden haben sich verschiedene Idiome entwickelt, die sich in fünf Gruppen gliedern lassen:
Sursilvan
Verbreitet im Vorderrheintal und dessen Seitentälern (bei Tujetsch und in der Val Medel der eigene Dialekt Tuatschin) sowie in der Region Imboden (Il Plaun) mit den Ortschaften Domat/Ems, Rhäzüns (Razén), Bonaduz und Trin. Letztere Ortsdialekte gehören aufgrund ihrer sprachlichen Merkmale zwar eigentlich zum Sutsilvan, geschrieben wird jedoch nur Sursilvan.
Sutsilvan
In Gebieten des Hinterrheins, nämlich in den Berggemeinden des Domleschgs (Tumleastga) und des Heinzenbergs (Mantogna), sowie im Schams (Schons) und im Val Ferrera.
Surmiran
Verbreitet im Albulatal, in der Gemeinde Vaz/Obervaz und im Oberhalbstein (Sursès).
Putér
Im Oberengadin und in Bergün/Bravuogn, das geografisch nicht zum Engadin gehört und einen dem Surmiran nahestehenden Ortsdialekt aufweist.
Vallader
Verbreitet im Unterengadin und im Münstertal (dort in der Dialektvariante Jauer).
Rumantsch Grischun
Ist die 1982 von Heinrich Schmid auf Initiative des damaligen Generalsekretärs der Lia Rumantscha, Bernard Cathomas, entwickelte gemeinsame Schriftsprache der Rätoromanen Graubündens, die seit 2001 auf Kantonsebene als romanische Amtssprache dient.